MYTHEN und GESTALTEN

der ägyptischen Götterwelt

 

Die Mythen (Sagen) der ägyptischen Götterwelt beschreiben eine Vielzahl an Gottheiten, die im Sinne einer Naturreligion (animistische Religion) ein Spiegelbild der Umwelt des alten Ägypten darstellen.

Die Gestalten der ägyptischen Mythologie unterscheiden sich kaum von denen anderer Hochkulturen im alten Orient:

Entscheidende wie eindrückliche Elemente und Phänomene der Natur wie die Sonne, das Wasser und die Erde erlangten auch in Ägypten eine göttliche Verehrung; die Sonne etwa als lebensspende Licht- und Wärmequelle, der Nil als Gott der Fruchtbarkeit.

Aber auch die lebensbedrohende Wüste fand in das Weltbild Eingang.


Neben diesen Hauptgottheiten gab es eine Vielzahl weiterer göttlicher Gestalten, so etwa die berühmte
SPHINX bei den Pyramiden zu GISEH, als Fabelwesen halb Menschen-, halb Tiergestalt: Der Kopf als Pharao, den Leib in der Form eines starken Löwen!

 

 

 

 

SCHÖPFUNGSMYTHOS

 

Ein hervorragender Einblick in die ägyptische Mythologie zeigt sich in der Auffassung von der Erschaffung der Welt:

Die Himmelsgöttin NUT und der Erdengott GEB hatten zwei Söhne, Osiris und Seth, und zwei Töchter, ISIS und NEPHTHYS.

OSIRIS war sehr beliebt, heiratete seine Schwester ISIS, regierte mit sanfter Hand und bescherte Ägypten Wohlstand und Frieden. Das machte seinen Bruder SETH, der bloss ein Gott der Dürre und der Wüsten war, vor Eifersucht so rasend, dass er seinen Bruder ermordete und zerstückelt in den Nil warf.

Als ISIS vom Tod ihres Gatten erfuhr, suchte sie mit Hilfe von ANUBIS, dem Gott mit dem Schakalkopf, nach den Überresten ihres Mannes. ANUBIS setzte den Körper zusammen und balsamierte ihn ein. Mit Hilfe eines Zaubermittels erweckte ISIS den Leichnam wieder zum Leben und gebar OSIRIS einen Sohn, den HORUS.
Dieser sollte später gegen SETH kämpfen und damit seinen Vater rächen. Aber auch die Götter hielten Gericht über Seth und verurteilten ihn.

OSIRIS setzten sie zum Herrscher im Totenreich als König der Ewigkeit ein und machten HORUS zum Gott über Ägypten, zum Vorfahren aller Pharaonen.

 


Aus dem Schöpfungsmythos ergibt sich folgender Stammbaum ägyptischer Hauptgottheiten und Ihrer Bedeutung:

RE (Sonnengott)  /  ATUM (Weltall)

SCHU  oo  TEFUNT

GEB (Erde)  oo  NUT (Himmel)

NEPHTHYS (Wüste)  SETH (Dürre)  ISIS (Fruchtbarkeit)  oo  OSIRIS (Nilflut)

                                                      HORUS

 

oo = aus der Heirat gezeugte Kinder

 

Der Ursprung alles Lebenden, ja der Welt und des Alls insgesamt, entstand durch ATUM, der sich durch die Nennung seines Namens selber gezeugt hatte! In der Mythologie war er zusammen mit RE oft identisch.

Die Stellung des Pharao definierte sich als lebender Mensch über seine Abkunft von Gott HORUS als dessen Sohn, als Toter dann in der Gestalt des Beherrschers des Totenreiches, OSIRIS.

Der Pharao blieb damit über den Tod hinaus eine zentrale Figur, um den sich - natürlich dann zusammen mit seinem irdischen Nachfolger - alles drehte. Umso näher lag es, wenn vor allem die unteren Schichten der Gesellschaft bereits zu Lebzeiten für ihn und seine Grabdenkmäler unzählige Stunden und Tage in Fronarbeit einsetzten!

 

 

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